Interview:

2002-09-24 Astarte

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Maria Kolokouri nennt sich Tristessa und spielt bei ASTARTE, der "Mädchenband" des Black-Metal. Tristessa brennt darauf, ihre Kolleginnen mit euch bekannt zu machen. Dass die Gruppe gelegentlich zu Zombies mutiert, sei nur am Rande erwähnt.InterviewNa dann mal los ...

Lass mich erstmal das Line-Up vorstellen: Kinthia, (vocals and guitar), Nemesis (Guitars) und ich Tristessa (Bass und akustischen Gitarre) sind ASTARTE. Die restlichen beiden sind Session-Musiker: Ivar (Schlagzeug) und Iraclis (Keyboards). 1995 haben wir uns gegründet, damals noch unter dem Namen "Lloth”. 1997 brachten wir dann unser erstes Demo heraus: ”Dancing in the Dark Lakes of Evil”. Danach kamen wir schnell mit dem griechischen Label "Black Lotus” zusammen und unterschrieben dort. Ein Jahr später folgte unser Debut-Album "Doomed Dark Years” , 2000 kam "Rise From Within” und jetzt unser dritter Opus "Quod Superius Sicut Inferius”. Wir wollten einfach nur mit unserem Black-Metal in die Szene kommen. Was sich als nicht ganz leichtes Unterfangen herausstellte, zumal wir gerne als Musiker anerkannt worden wären und nicht als "hübsche Frauen”. Aber aller Anfang ist schwer, zumal manche Leute mit neuen Sachen einfach nicht umgehen können: Aber das wird schon....

Nun will ich nicht auch noch ins Macho-Klischee abdriften, aber eure göttliche Schönheit hat sich nicht etwa in der Namensgebung niedergeschlagen oder?


Astarte war im alten Phönizien eine Göttin der Fruchtbarkeit und Mütterlichkeit und die Göttin des Krieges. Sie stand in Verbindung mit dem Mond und wurde die "Mutter des Universums” genannt, sie war Spender allen Lebens und beschwor den Geist der Toten und lebte in Lichtkörpern, die die Sterne repräsentierten. Sie war populär und wurde verehrt an verschiedenen Orten und unter verschiedenen Namen... Als da wären: Isis, Hathor, Kali oder Demeter, in Ägypten genauso wie in Indien oder Griechenland. Alles Sachen, die die Band repräsentieren könnten. Weiblichkeit sei da nur als ein Beispiel genannt. Sie und die vielen Geschichten um sie herum haben uns einfach inspiriert.

Das ist ja allerhand. Lass uns zur neuen Scheibe kommen.

Das neue Album ist ein weiterer wichtiger Schritt für uns. Wir haben uns getraut, echte Änderungen vorzunehmen und uns von den Vorgängeralben zu entfernen. Wir haben jetzt richtige Metal-Gitarren-Melodien, die sehr schnell, brutal und voller Atmosphäre sind. Einflüsse sind sicherlich alte Sachen wie Maiden, Metal Church oder auch Eloy. Kinthias Stimme hingegen ist chaotischer Black-Metal geblieben, obwohl sie auch drei Songs mit cleanen Vocals singt. Das machen wir zwar alles immer schon so, aber diesmal ist die Scheibe irgendwie mitteilsamer geworden. Fast wie ein Soundtrack mit epischen Anflügen. Ja ich würde es als epischen, nostalgischen und aggressiven Metal beschreiben. Wobei ich betonen möchte, dass wir uns von den norwegischen Bands keinesfalls beeinflusst fühlen. Ich denke schon, dass wir unseren eigenen Stil gefunden haben. Und schließlich wagen wir sogar richtige Experimente, denn das Stück "Sickness" beinhaltet richtige Beat-Samples.


Jupp. Womit wir bei den Lyrics wären.

Ich finde, ich schreibe meine Texte sehr allegorisch. Manchmal liegt die Bedeutung eben nicht schon beim ersten Lesen auf der Hand. Und das ist Absicht: Denn ich will den Hörer auf einen anderen Weg der Überlegung bringen. Sie sollen drüber nachdenken und dann zu ihrem Schluss kommen. Und das könnten durchaus ganz verschiedene Schlussfolgerungen sein. Außerdem versuche ich mit den kleinen Geschichten, die wirkliche Welt zu reflektieren: Leben, Umweltzerstörung, Kriege, Natur ... "In Velvet Slumber" befasst sich mit einem Mann, der kommende Katastrophen kommen sieht. "Reign Unfold" handelt vom antiken Griechenland und den olympischen Göttern. "Incarnate Legend Of Mummy Queen" bezieht sich auf Menschen, die Geschichte zerstören und keinen Respekt vor der Vergangenheit haben.

Vergangenheit ist auch euer etwas klischee-mäßiges Image. Wir haben tatsächlich mit Corpsepaint angefangen, gehörte sich damals wohl auch so. Damit wollten wir wohl unsere Aggressivität ausdrücken. Mit der Zeit wurde die Musik aber auch wir erwachsener. Wir sind geheimnisvoller, mystischer geworden und bewegen uns eher wie Schauspieler in unserer eigenen Musik. Das passierte ein wenig mit jedem Album und wird auch weiterhin so sein.

Ihr wollt Teil der Szene sein. Teil der Szene sind auch einige braune Wirrköpfe. Wie steht ihr zu denen?

Ich bevorzuge, über solche Themen wie Politik nicht zu sprechen und werde auch keine Stellung beziehen. Alles, was ich ausdrücken kann, versuche ich mit Musik zu kommunizieren. Ich habe mich bislang nicht in die Politik eingemischt und werde das weiterhin nicht tun. So kann ich nicht missverstanden werden und falsche Meinungen verbreiten oder bin am Ende sogar dafür verantwortlich, dass sich andere Leute "fehlleiten" lassen. Lass uns bei der Musik bleiben.


Nun gut. Kommen wir zur Produktion.

Für die zeichnet Magus Vampir Daoloth verantwortlich und stattgefunden hat’s im Praxis-Studio in Athen. Zwei Monate lang hat’s gedauert. Allerdings haben wir immer erst ab Mitternacht angefangen und bis in die frühen Morgenstunden durchmalocht. Anders ging es nicht wegen unseres täglichen Programms: Jobs oder Studium. Für zwei Monate wurde wir zu regelrechten Zombies, kein Schlaf, nie relaxen. Und wir wurden "heavy beer drinkers", hahaha. Aber nach den guten Reaktion auf unsere vorherigen Alben hoffen wir, dass sich die Arbeit auch diesmal gelohnt hat. Wir hoffen, dass wir uns im Underground weiter durchsetzen können. Großen Anteil dürfte auch unser Label haben, den Black Lotus sind in Griechenland einfach die besten und wollen auch unsere ersten beiden Scheiben neu herausbringen. Und dann wollen wir endlich auch mal auf Tour, das hat ja bislang noch nicht geklappt. Wir haben schließlich noch nie live gespielt.

Du hast es angesprochen, ihr seid auch außerhalb des Bandlebens eingespannt. Was macht ihr denn so?


Verschiedene Sachen. Kinthia und Nemesis arbeiten als Angestellte, ich will dies Jahr endlich mein Studium im Marketing-Bereich beenden und nebenbei jobbe ich auch noch. Und damit unsere Körper in Form bleiben, machen wir alle ein bisschen Fitness. Und reisen natürlich durch Griechenland. Schließlich gibt es hier haufenweise antike Stätten zu besichtigen. Nicht zu vergessen: Night-Life! Griechen sind schließlich Bier- und Ouzo-Maniacs.

Na dann: Prost!


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