Interview:

2004-05-12 1349

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Seidemann geht voran. Der Bassist, gleichzeitig 1997 Gründungsmitglied der Black-Metaller 1349, rückt zwar nichts über den privaten Biotop der Schwarzwurzel heraus, zu ein paar grundsätzlichen und weiter führenden Informationen lässt er sich dann aber doch breitschlagen.InterviewAls erstes soll er 1349 doch mal vorstellen.



1349 war mit der Pest ein unbeschreiblich dunkles und fürchterliches Jahr für Europa und damit auch für Norwegen. Und wir wiederum fühlten, dass unsere Musik so extrem war, dass wir einen Namen brauchten, der das auch ordentlich ausdrückte.



Und jetzt die Band….



Unsere Geschichte beginnt schon 1994,als Ravn und ich begannen, Black Metal zu spielen. Damals noch unter dem Namen "Hqfdingi Myrkra”. Ravn zog dann aber um, die Band lag auf Eis, weil er dann auch noch jahrelang bei "Alvheim" trommelte. Als die sich dann 1997 auflösten, gründeten wir beide mit Tjalve und Balfori 1349. Letzterer haute nach dem ersten Demo 1998 schon wieder ab, wir machten als Trio weiter und spielten mit "Chaos Preferred" das nächste Demo ein. 1999 gesellte sich Archaon dazu, wir kloppten ein weiteres Dem zusammen. Dabei fand Ravn schnell heraus, dass er der Geschwindigkeit und Intensität des neuen Materials nicht gewachsen ist und fragte Frost, ob er nicht drummen würde. Er stimmte zu und spielte den Kram ein - an einem Abend. Dieses Demo kam dann als MCD bei Holycaust heraus. Anschließend machten wir uns an "Liberation". Das Material sagte Frost dermaßen zui, dass er gerne permanentes Mitglied werden wollte. Im jahr 2000 also mutierte 1349 zu dem, was es heute darstellt.



Und das wäre?


Immer noch Old School Black Metal, auch, wenn auf dem neuen Album mehr Dath-und Thrash_Einflüsse zu hören sind. Die Musik ist nun mal komplexer geworden und benötigte deswegen einen differenzierteren Sound - dennoch klingt die Scheibe necro. Wir treiben uns gegenseitig immer wieder an unsere Grenzen, um die Songs so extrem, schnell und heavy zu machen, wie es nur irgendwie geht. Und textlich geht es bei uns wohl andersherum: Wir schreiben die Texte ganz nach der Stimmung, in der wir sind, wenn wir das Rohmaterial hören. Öyrics und Musik müssen so zusammen passen, wir wir uns das vorstellen. Eine Ausnahme stellt "Singer Of Strange Songs" dar. Das habe ich mal vor langer Zeit geschrieben. Letztlich bleibt zu sagen: Der Weg mag variieren, aber die Themen lauten immer: Tod, Dunkelheit, Plage, Teufel, Chaos.



Warum Corpsepaint?


Es ist ganz einfach eine Notwendigkeit auf der Bühne. So kommen wir in Stimmung - und gedenken zu dem unserer früheren Helden.



Und wie sieht’s mit dem Zusammenhang Politik/ 1349 aus?



1349 ist antipolitisch und anti-religiös. Außerdem glaube ich, dass Nazis und ihre Ideologie nicht viel im Sinn haben mit Satanismus und der Individualität im Black Metal.



Zurück zur neuen CD - wer, wie, was …?



Wie haben im Studio Studio aufgenommen (Aha - Anm. d. Verf.), Ravn und Ronny Tekro haben das Ganze produziert. Mastern lassen haben wir das Ding dann im Strype Studio. Die gesamten Arbeiten liefen ohne irgendwelcbe Probleme, aber nicht ohne exzessives Trinken. Ich denke, dass die Leute wie schon bei "Liberation" das Album lieben werden - oder eben hassen. Letztlich ist mir auch egal, as andere drüber denken, ich bin 110-prozentig zufrieden. Letztlich glaube ich, dass wir uns durchsetzen können, denn es gibt zwar viele, viele Black-Metal-Band - aber 1349 ist etwas Besonderes



Besonders interessant fand ich euer Tour-Package mit Aeternus und den unbeschreiblichen Red Harvest. Wie hat’s dir denn gefallen?



Das war ein großer Spaß. Die Jungs sind great people und viel tour-erfahrener als wir. So konnten wir auch noch richtig viel lernen. Es ist echt jede Menge passsiert, am eindrucksvollsten waren die Schlägereien direkt vor der Bühne in Frankreich. Hails to the venues and audiences we played for! Außerdem spielten wir ja auch auf dem "Hole In The Sky”-Festival und auf dem "Full Force" gespielt. Schon merkwürdig. Aber irgendwie auch cool. Eigenartig: Eigentlich finde ich größere Menschenmassen unausstehlich, nur Festivals bilden da irgendwie eine Ausnahme.



Zusammenarbeit im Business bedeutet aber auch Kontakt zu Menschen. Haut das denn hin?



Naja, Holycaust konnte uns auf unserem Weg einfach nicht mehr helfen. Deswegen haben wir alle gemeinsam beschlossen, uns zu trennen. Candlielight macht jetzt gute Arbeit, unser Management Khaoz ist exzellent.



Gib uns doch mal einen kleinen Heimatbericht. Was macht denn die sagenumwobene Black-Metal-Szene Norwegens?


Wir wohnen jetzt alle in Oslo und hier ist die BM-Szene prima - es gibt viele Bands. Allerdings weiß ich auch um die Geschichte des Black Metal hier und versuche, die ganze Blödheit zu vergessen. Norwegen an sich ist sowieso so eine Sache. Neben dem Iran ist Norwegen das einzige Land, wo ein Priester gleichzeitig Premier-Minister ist. Und was kommt dabei heraus: Teurer Alkohol, sauviele Kirchen, Christentum all-überall. Doch an sich ist dieses Land wirklich schön. Fjorde, Gebirge, viel Schnee. Für mich ist es der Platz, an dem ich geboren bin, da ist nicht viel Stolz dabei.




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